Schwarze Sekunden: Roman (German Edition) by Fossum Karin

Schwarze Sekunden: Roman (German Edition) by Fossum Karin

Autor:Fossum, Karin [Fossum, Karin]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
ISBN: 9783492954709
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2004-11-30T23:00:00+00:00


»WAS SAGT DAS LABOR?« fragte Skarre neugierig.

Sejer drehte sich langsam im Sessel um. Er hielt ein Fax in der Hand. »Mit der Decke hattest du recht«, sagte er. »Die ist mit synthetischem Material gefüllt. Die Federn, die wir an Decke und Nachthemd gefunden haben, stammen irgendwo anders her. Von einem Vogel vielleicht. Theoretisch kann das heißen, daß es einen Vogel in dem Haus gibt, in dem Ida in die Decke gewickelt worden ist.«

»Was für einen Vogel?« fragte Skarre sofort.

»Das können sie nicht sagen. Die Federn stammen vom Untergefieder. Anders als bei Haaren hat das keine Wurzeln und kann deshalb nicht zugeordnet werden. Es könnte sich sogar um Hühner handeln«, sagte er.

»Oder um einen Papagei«, meinte Skarre eifrig. »Was haben sie sonst noch gefunden?«

»Ziemlich viel sogar«, sagte Sejer. »Unter anderem Reste von Erdnußschalen. Einige Haare, die von Ida stammen, und allerlei noch nicht identifizierte Dinge. Sie sind noch an der Arbeit.«

»Die rote Feder, hast du die hier?« fragte Skarre.

Sejer öffnete die Schreibtischschublade und nahm den weißen Briefumschlag heraus.

»Zwei Blocks weiter ist ein Tiergeschäft«, sagte Skarre. »Mama Zoonas. Vielleicht werden da Papageien verkauft. Vielleicht stammt auch der Vogel, den Ida erwähnt, aus diesem Laden. Solche Vögel sind teuer, nicht alle können sich einen leisten. Vielleicht führen sie Buch über ihre Verkäufe. Und es gibt bestimmt auch irgendeinen Vogelverein, da könnte er doch Mitglied sein. Oder er kauft dort Dinge, die der Vogel braucht. Der braucht sicher nicht nur Futter. Solche Vögel wollen alles mögliche«, meinte Skarre. »Spielzeug, Vitamine. Sachen, die nicht im Supermarkt verkauft werden.«

»Himmel, was du so alles weißt«, sagte Sejer beeindruckt.

»Ich kann gleich mal vorbeischauen«, sagte Skarre und sprang auf. »Soll ich dir was mitbringen?«

Er stand schon an der Tür. »Eine mongolische Wüstenmaus vielleicht? Oder ein Paar Schleierschwänze?«

Sejer schüttelte erschrocken den Kopf. »Ich habe Snorrason angerufen«, sagte er dann. »Er sagt, Ida sei an inneren Verletzungen gestorben. Wie zieht man sich innere Verletzungen zu?«

»Tiefer Fall«, schlug Skarre vor. »Dabei kann das passieren.«

»Schläge oder Tritte«, sagte Sejer. »Oder man wird angefahren.«

»Aber das Fahrrad war unversehrt.«

»Vielleicht saß sie gerade nicht auf dem Rad.«

»Warum hätte sie vom Rad steigen sollen?«

»Herrgott, das weiß ich doch nicht. Aber es kommt doch vor, daß Leute vom Rad steigen«, sagte Sejer. In diesem Moment spürte er ein Jucken in der einen Kniekehle. Seine Schuppenflechte machte sich wieder bemerkbar.

Danach rieb er sich energisch und lange die Augen. Starrte den jüngeren Kollegen an, der noch immer in der Tür stand.

»Da hast du gleich mehrere Blutäderchen erledigt«, sagte Skarre.



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